Der Vorstand der Deutsch-Israelischen Gesellschaft – AG Kassel nimmt wie folgt Stellung zur Nakba-Kundgebung der Bewegung „Palästina spricht“, vom 15.05.2021 und den HNA Artikeln „Zunehmender Hass auf Juden“ vom 15.05.2021 sowie „Es blieb friedlich: Palästinenser und Israel-Freunde standen sich in Kassel gegenüber“ vom 17.05.2021:
Am 15.05.2021 führte die „Palästina spricht“ Bewegung laut HNA unter dem Motto: „Wir werden nach Hause kommen“, eine angemeldete Kundgebung am Tag der „Nakba“ auf dem nördlichen Königsplatz durch. Anstelle der 40 angemeldeten Personen kamen laut Polizei 400.
Während der Nakba-Kundgebung gab es zahlreiche verbale und durch Schilder und Gesten ausgedrückte Provokationen seitens der „Palästina spricht“ Kundgebung, wie zum Beispiel das Rufen von „Kindermörder Israel“, das Tragen von Hamas-Kopfbinden, das Zeigen israelfreier Landkarten sowie eines Bildes von Saddam Hussein, einem antisemitischen Hitler-Vergleich oder das Vielfache Hochhalten des Textes für ein israelfreies Palästina „Vom Jordan bis zum Mittelmeer“.
Darüber hinaus gab es zahlreiche antisemitische und provozierende Rufe auf Arabisch, welche das Junge Forum in seiner Pressemitteilung (https://kassel.deutsch-israelische-gesellschaft.de/news/) übersetzen konnte. Diese zeigen auf noch deutlichere Weise, welche antisemitische Gesinnung einige Teilnehmende der palästinensischen Seite hatten. Diese Vorgänge stellt der HNA-Artikel vom 17.05. unserer Meinung nach überhaupt nicht dar. So konnte bei Lesenden ein falscher Eindruck von den Geschehnissen entstehen – bzw. es kann sogar so verstanden werden, als ob die DIG AG Kassel provoziert hätte.
Ganz im Gegensatz dazu hatte Markus Hartmann, der Vorsitzende der DIG AG Kassel sogar die KVG gebeten, die neue Schalom-Straßenbahn an diesem Tag nicht über den Königsplatz fahren zu lassen, um Provokationen und Ausschreitungen zu vermeiden. „Dies war eine bewusste Entscheidung, um die Sicherheit unbeteiligter Fahrgäste und aller Kundgebungs-Teilnehmenden nicht zu gefährden und gleichzeitig durch unsere Demonstration Solidarität mit unseren jüdischen Mitmenschen und der durch Hammas-Terror betroffenen israelischen Bevölkerung zu zeigen“, wie Herr Hartmann denen gegenüber klarstellte, welche die Schalom-Bahn lieber hätten fahren sehen.
Dass sich laut einiger Kasseler Stimmen im HNA Artikel vom 17.05. demokratische und friedliche Teilnehmende der Kundgebung, welche von der DIG AG Kassel unter dem Motto: „Solidarität mit Israel – Gegen Antisemitismus“ angemeldet war, für das Demonstrationsrecht und Solidarität mit Israel, rechtfertigen sollen, erschließt sich dem Vorstand der DIG AG Kassel nicht. Warum eine räumliche Trennung der beiden Demonstrationen notwendig sein soll, wenn angeblich nur friedliche Teilnehmende auf der Nakba-Kundgebung erwartet wurden und in der bloßen Anwesenheit von Fahnen der einzigen Demokratie im Nahen Osten wo israelische Araber frei und gleichberechtigt leben können, wie in keinem anderen Nah-Ost-Land, bereits eine Provokation besteht, wie soll Demokratie mit ihrer Meinungsvielfalt gelebt werden?
Die Stadt Kassel hat daher aus Sicht des Vorstandes der DIG AG Kassel alles richtig gemacht, indem sie die Demonstrationen gemeinsam, aber durch die Polizei getrennt, auf dem Königsplatz zugelassen hatte, so wie es bei anderen Demonstrationen üblich ist. Die Stadt Kassel hat damit die Demokratie mit ihrem offenen Umgang von unterschiedlichen Sichtweisen ermöglicht. Durch die räumliche Nähe der
Demonstrationen konnte nicht nur der Tatsache Rechnung getragen werden, dass es sich um konträre Positionen, sondern auch um dieselbe Thematik handelte. So bot dies auch die Möglichkeit, dass Teilnehmende und Passanten beide Seiten besuchen und sogar von der Nakba-Kundgebung dauerhaft zur israelischen Seite wechseln konnten, nachdem sie von der Emotionslage auf der Pro-Palästina-Seite verstört worden waren.
Die anwesenden Medien und alle Teilnehmenden der Nakba-Kundgebung, hätten unserer Meinung nach schon vorab klar erkennen können, dass die Nakba-Kundgebung von „Palästina spricht“ sich durch ihre öffentliche Forderung „Vom Jordan bis zum Mittelmeer“, was einer Auslöschung des jüdischen Staates Israels gleichkommt, zum Antisemitismus bekannt hatte. So verwundert es, wenn Teilnehmende der Kundgebung sich am 15.05. in der HNA „gegen jeglichen Antisemitismus“ aussprachen und „das Existenzrecht Israels nicht in Frage stellen“, was völlig konträr zum Motto der Kundgebung „Vom Jordan bis zum Mittelmeer“ steht.
„Eine Unterstützung oder aktive Teilnahme an der „Palästina spricht“-Kundgebung hinterlässt bei mir den Eindruck, dass Teilnehmende den Antisemitismus nicht ganzheitlich betrachten und nicht genau wissen, welche Facetten Antisemitismus hat“, brachte der Vorsitzende der DIG AG Kassel zum Ausdruck. „Der Staat Israel ist genau die Antwort auf über 2000 Jahre Antijudaismus und Antisemitismus, der im Holocaust gipfelte. Wer sich ernsthaft für jüdisches Leben in Deutschland einsetzt, kann nicht gleichzeitig gegen den Staat Israel sein, der jüdischen Menschen aus aller Welt einzigartigen Schutz und Heimat bietet“, ergänzte Herr Hartmann.
Der Vorsitzende der DIG AG Kassel brachte es in der folgenden Vorstandssitzung auf den Punkt: „Die einzige friedliche und gegen jeden Antisemitismus stattfindende Kundgebung, hat an diesem Tag nur das Junge Forum und die Deutsch-Israelische Gesellschaft durchgeführt“.
Am Ende bleibt die Hoffnung, dass die israelische und palästinensische Seite beim nächsten Angriff auf Israel zusammenstehen, denn jüdische und arabische Israelis sowie friedliche Menschen der palästinensischen Gebiete sind seit Jahren gemeinsam dem Terror von Hamas, Hisbollah und vielen weiteren Terrororganisationen ausgesetzt. Gemeinsam könnten wir dann ein Zeichen gegen Antisemitismus und Terror in Israel und Deutschland setzen.
Nicht unerwähnt darf bleiben, dass im HNA Artikel vom 17.05. ausschließlich palästinensische Flüchtlinge erwähnt wurden, den nach 1948 über 800.000 jüdischen Flüchtlingen aber keine Zeile gewidmet wurde. Dies empfindet der DIG AG Kassel Vorstand als einseitige Berichterstattung. Dies trifft ähnlich auch auf den Text: „… im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948“ zu, mit dem suggeriert wird, dass die von den Vereinten Nationen per Mehrheit beschlossene israelische Staatsgründung das palästinensische Flüchtlingsproblem ausgelöst habe. Dafür ist vorrangig der Aufruf eines arabischen Radiosenders verantwortlich, welcher die arabische Bevölkerung zur Flucht aufrief und der folgende Angriff fünf arabischer Armeen, um den Staat Israel zu vernichten. Die Verdrehung von Ursache und Wirkung sorgt seit Jahren dafür, dass der Nah-Ost-Konflikt immer neue Nahrung erhält und zahlreichen Menschen auf allen Seiten das Leben gekostet hat.
Vorstand der Deutsch-Israelischen Gesellschaft – Arbeitsgemeinschaft Kassel
Hier finden Sie die beiden oben besagten HNA-Artikel: